Payment-Blocking ist ein viel diskutiertes Instrument, um Zahlungsanbietern Transaktionen auf bestimmten Märkten zu verbieten, etwa im Bereich Glücksspiel. Geht hiervon eine Gefahr für E-Commerce aus? Besteht zu befürchten, dass in Online-Shops reihenweise Zahlungsmethoden gestrichen werden?
Tatsächlich beschreibt Payment-Blocking nicht nur das mögliche Handeln einer Regierung. Wie sich zeigt, stemmen sich zum Teil sogar die Bezahldienste gegen Transaktionen. Und auch Aktivisten können beeinflussen, wie Zahlungen online ausgeführt werden.
Verfügbare Zahlungsmethoden werden eingeschränkt

Je nach Marktsegment kann eine Regierung Payment-Blocking vorantreiben, um die Attraktivität nicht erwünschter Angebote zu mindern. In Deutschland werden Zahlungsdienste etwa vonseiten der Glücksspielbehörde GGL angeschrieben, sich von ausländischen Casinos fernzuhalten. Auch die österreichische Regierung erwägt derartige Schritte. Das Blocking kann deutlich subtiler ablaufen, indem etwa Gesetze auf den Weg gebracht werden, die bestimmte Transaktionen erschweren.
Doch wie finde ich legale Online Casinos, wenn die Regierung eines Tages alle Zahlungen untersagt? Obwohl Payment-Blocking effektiv sein kann, wird es immer Zahlungsdienste geben, die nicht kooperieren. Selbst Spieler aus Deutschland haben weiterhin Zugriff auf E-Wallets und Kryptowährungen. Ähnliches wäre in Österreich zu erwarten.
Obwohl man illegitime Spielangebote sperren und Payment-Blocking vorantreiben wollte, lassen sich ausländische Online Casinos nach wie vor aufrufen. Ob die neue Regierung den Plänen also Taten folgen lässt, bleibt abzusehen.
Kryptowährungen nach wie vor kaum nutzbar
Obwohl Bitcoin und andere digitale Assets seit vielen Jahren rege gehandelt werden, ist es auffallend schwierig, Online-Käufe mit Kryptowährungen zu tätigen. Zwar preschen wiederholt Marktakteure vor, die Bestellungen mit BTC, ETH und so weiter abwickeln. Doch fast alle Dienstleister haben Kryptowährungen nach einem Probelauf wieder entfernt.
Hierfür gibt es mehrere Gründe, die nur am Rande Payment-Blocking betreffen. Richtig ist, dass vor allem Bitcoin eine hoch-volatile Währung ist. Täglich schwanken die Kurse, teils erheblich. Obwohl Kryptowährungen als sicher gelten, sind Phishing und Social Engineering Alltag. Unsichere User verlieren so rasch den Zugriff auf die eigene Wallet. Was missmutig stimmt, ist auch die fehlende und oft unklar gehaltene Regulierung.
Zahlungsdienste üben mitunter Druck auf Plattformen aus
Jüngst standen Mastercard und Visa in der Kritik. Sie sollen die Verkaufsplattform Steamv gezwungen haben, Spiele mit angeblich illegalen Erwachseneninhalten aus dem Sortiment zu nehmen – oder die Kreditkartenunternehmen würden alle Zahlungen blockieren. Über mehrere Wochen hinweg haben Gamer ihrem Unmut telefonisch Luft gemacht. Anfang August hat Mastercard in einer Stellungnahme behauptet, keinen Druck ausgeübt zu haben.
Neben Steam ist mit Itch.io ein weiteres Portal betroffen. Aufgrund seiner dünnen Personaldecke und fehlender finanzieller Mittel hat Itch.io rigoros alle Spiele mit NSFW-Inhalten entfernt – auch solche, die gar keine „illegalen Erwachseneninhalte“ beinhalten. Dies hat zu Frust in der dortigen Community geführt. Und was man nicht vergessen sollte: Hinter jedem Spiel steht ein Entwickler, der auf absehbare Zeit keinen Cent Umsatz machen wird.
Erschwerend kommt hinzu, dass die australische Aktivistengruppe Collective Shout das Handeln von Mastercard und Visa als Sieg verbucht. 2014 hatte die Bewegung GTA V zeitweise aus australischen Verkaufsregalen verbannt, weil Grand Theft Auto Spieler ermuntern würde, „Frauen zur Unterhaltung brutal zu ermorden“. Ob das oben beschriebene Prozedere auf Collective Shout zurückgeht, lässt sich nicht abschließend beurteilen.
Egal, wie man zu den Spielen inhaltlich steht: Dass ein Zahlungsanbieter sich derart in die Käufe seiner Kunden einmischt, ist bedenklich. Nur der Gesetzgeber sollte das Recht haben, Regeln aufzustellen. Jedem Land steht es frei, unliebsame Medien zu verbieten. Geschieht dies nicht, scheint der jeweilige Staat mit den angebotenen Inhalten d’accord zu sein.
PayPal-Konto plötzlich gesperrt – berechtigte Sorge?

Manchmal kommt es vor, dass der Zugang zum PayPal-Konto oder einer anderen Zahlungsoption gesperrt ist. Nur selten geschieht dies ohne validen Grund. PayPal beispielsweise wird in solchen Fällen in einer E-Mail darlegen, warum das Konto eingeschränkt wurde. Oft muss lediglich ein KYC-Prozess abgeschlossen werden. Oder es gab verdächtige Anmeldeversuche, die PayPal in Alarmbereitschaft versetzt haben.
Bei jeder Zahlungsart gilt: Kontakt aufnehmen. Telefonisch oder über den Live-Chat lösen sich Fragen in Wohlgefallen auf. Sollte ein automatischer Filter den Account zu Unrecht eingefroren haben, kann auch eine Beschwerde helfen.
Ausweichen auf neue Zahlungsdienste nicht ungefährlich
Sind beliebte Zahlungsmethoden wegen Payment-Blocking nicht anwählbar, rücken unbekannte Services in den Mittelpunkt. Nur weil ein Zahlungsmittel klein und unbedeutend ist, muss das dahinterstehende Unternehmen nicht unseriös sein. Allerdings steigt das Risiko, zum Teil sogar erheblich, wenn man sich nicht richtig informiert.
Vor der Anmeldung – sofern dies für die Nutzung erforderlich ist – sollte die Banklizenz beäugt werden. Ist diese nicht auffindbar, sollte man von einer Registrierung tunlichst absehen. Denn im Ernstfall wäre man ungeschützt.
Abseits von den Gefahren ist der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. Nach dem Anmelden ist normalerweise ein KYC-Prozess zu überstehen. Name und Anschrift sind zu bestätigen, wie auch Zahlungsarten, die im Konto hinterlegt werden. Bis das Konto ohne Limits zugänglich ist, ziehen oft mehrere Tage ins Land.
Fazit: Langfristig besteht eher Hoffnung
Wenn eine gern genutzte Zahlungsmethode wegen Payment-Blocking nicht verfügbar ist, ärgert man sich. Verständlicherweise. Doch jedes Jahr strömen neue Zahlungsoptionen auf den Markt. Sollten hier ein paar Services verschwinden, werden anderswo neue Anbieter aus dem Boden gestampft. Selbst bei Dienstleistungen, die als illegal eingestuft werden, gibt es mehrere Möglichkeiten, Transaktionen vorzunehmen.
Dass Gamer die Entscheidung von Mastercard und Visa laut und heftig kritisieren, stimmt positiv. Zumindest die Zahlungsanbieter werden beim nächsten Mal innehalten und hoffentlich einen weniger kontroversen Kurs einschlagen.


