Wer Kryptowährungen bisher nur als Spekulationsobjekt gesehen hat, verpasst eine spannende Facette der digitalen Währungen. Denn immer mehr Menschen entdecken Bitcoin, Ethereum und ihre Geschwister als Zahlungsmittel, sei es für digitale Dienstleistungen, Onlineshopping oder den schnellen Einsatz im Krypto-Casino.
Doch bevor das nächste Paar Sneaker oder die Casinorunde mit Dogecoin beglichen wird, lohnt sich ein genauer Blick auf das, was dabei technisch, steuerlich und sicherheitsrelevant eigentlich passiert. In Österreich gibt es nämlich klare Regeln und eine Reihe potenzieller Fallstricke, die jeder erst kennenlernen sollte.
Wie läuft eine Online-Zahlung mit Kryptowährungen technisch ab und welche Wallets braucht man dafür?
Bevor man überhaupt Kryptowährungen nutzen oder etwas bezahlt werden kann, braucht es eine Wallet. Das klingt nach Brieftasche, ist aber eher ein digitaler Tresor. Genauer gesagt ein Schlüsselbund mit öffentlicher Adresse für Eingänge und privatem Schlüssel zum Signieren von Transaktionen.
Wer denkt, eine Wallet sei eine App wie jede andere, liegt nur teilweise richtig. Es gibt sie als mobile Anwendung, als Desktop-Programm oder sogar als kleine Hardware, die aussieht wie ein USB-Stick und ganz ohne ständige Internetverbindung auskommt.
Diese Unterscheidung ist nicht nur Spielerei für Nerds, sie ist entscheidend. Während Hot Wallets (also die ständig online zugänglichen Varianten) bequem und alltagstauglich sind, punkten Cold Wallets in puncto Sicherheit. Denn wer nicht online ist, kann auch nicht gehackt werden. Also zumindest theoretisch.
Beim Bezahlen selbst läuft der Vorgang meist über einen QR-Code oder eine kopierte Wallet-Adresse, die ins eigene Interface eingefügt wird. Einmal bestätigt, wandert die Transaktion über die Blockchain zum Empfänger. Je nach Coin dauert das ein paar Sekunden oder mehrere Minuten und kostet mal weniger, mal mehr Gebühren, je nachdem, wie ausgelastet das jeweilige Netzwerk ist.
Was Kryptowährungen im Zahlungsalltag leisten können und was nicht
Nicht jeder Coin eignet sich gleich gut zum Bezahlen oder für den Handel. Während Bitcoin als digitale Urmutter viel Prestige mitbringt, ist es in Sachen Transaktionsgeschwindigkeit längst nicht mehr Spitzenreiter.
Ethereum ist da fixer, aber oft teurer, weil das Netzwerk gerade bei Peak-Zeiten unter Hochdruck steht. Wer es lieber stabil hat, greift zu Stablecoins wie USDT oder USDC, die ihren Wert an den US-Dollar koppeln. Ideal für alle, die nicht plötzlich mehr oder weniger zahlen wollen, nur weil sich der Kurs mal wieder einen wilden Ritt erlaubt hat.
Ein paar Anwendungsbeispiele zeigen, dass die Bandbreite an Möglichkeiten mittlerweile beachtlich ist. Neben klassischen Online-Shops, die mit Krypto-Checkout-Plugins arbeiten, gibt es Freelancer-Plattformen, Streaming-Dienste oder eben die erwähnten Krypto-Casinos, bei denen Ethereum längst als Zahlungsmittel akzeptiert ist wie früher Visa.
Das sagt das österreichische Steuerrecht über Krypto-Zahlungen
Hier wird es ernst. In Österreich gilt jede Zahlung mit Kryptowährungen als steuerpflichtige Veräußerung. Und zwar nicht nur dann, wenn man Coins verkauft, sondern auch dann, wenn man sie gegen ein Produkt oder eine Dienstleistung eintauscht. Der Staat sieht darin nämlich einen steuerlich relevanten Vorgang, auch wenn der Krypto-Fan vielleicht nur einen Kaffee bestellt oder in einem Online-Casino eine Einzahlung tätigt.
Wer seine Coins irgendwann günstiger gekauft hat, als sie zum Zeitpunkt der Zahlung wert sind, erzielt einen Gewinn. Und dieser Gewinn ist mit 27,5 Prozent zu versteuern. Dabei zählt der Euro-Wert des Produkts oder der Dienstleistung, den man für die Zahlung bekommt. Wer also 2021 für 1.000 € Bitcoin gekauft hat und 2025 für dieselbe Menge Coins ein Paar Turnschuhe im Wert von 1.500 € erwirbt, muss auf die 500 € Differenz Steuern zahlen. Klingt nach Detail, hat aber handfeste Konsequenzen.
Noch verzwickter wird es, wenn Produkte zurückgegeben oder getauscht werden. Auch Rückerstattungen können steuerlich als neue Transaktion gewertet werden. Wer hier nicht genau dokumentiert, riskiert Chaos beim Jahresausgleich. Ein sauber geführtes Krypto-Tagebuch mit Kaufpreis, Datum und Transaktionsbelegen ist daher fast schon die Pflichtausstattung.
Was beim Bezahlen schiefgehen kann und wie man sich schützt
Technisch ist das Bezahlen mit Krypto kein Hexenwerk. Menschlich betrachtet schon eher. Denn wer in der Eile die falsche Wallet-Adresse eintippt, bekommt sein Geld nicht zurück. Die Blockchain kennt kein „Undo“. Ebenso wenig kennt sie Passwortrücksetzungen oder Support-Hotlines. Wer seine Private Keys verliert, verliert seine Coins. Punkt.
Sicherer wird es mit einem Cold Wallet und aktivierter Zwei-Faktor-Authentifizierung. Wer dann noch darauf achtet, Transaktionen nie über öffentliches WLAN durchzuführen und Browser regelmäßig aktualisiert, hat schon viel richtig gemacht. Antivirus-Programme, Firewalls und VPNs sind ebenfalls kein übertriebener Krypto-Schnickschnack, sondern gehören zur Grundausstattung eines jeden, der sein digitales Vermögen nicht auf dem Silbertablett servieren möchte.
Besonders beliebt bei Betrügern sind Phishing-Mails und Fake-Webseiten, die echte Anbieter täuschend echt nachbauen. Wer sich von einem Pop-up zu einer „dringenden Sicherheitsüberprüfung“ verleiten lässt und dort seine Zugangsdaten eingibt, kann sich von seinen Coins verabschieden. Daher gilt, immer direkt zur Domain gehen, niemals über Links aus Mails oder Social-Media-Beiträgen.
So lassen sich seriöse Anbieter erkennen
Gerade im Krypto-Ökosystem kann der schöne Schein trügen. Manche Plattformen sehen aus wie professionelle Online-Shops, entpuppen sich aber bei genauerem Hinsehen als Blender mit krummen Absichten. Daher lohnt sich ein Blick ins Impressum, auf offizielle Lizenzen, SSL-Zertifikate und echte Kundenbewertungen auf unabhängigen Portalen. Wenn dann auch noch ein Support erreichbar ist, der mehr als automatisierte Phrasen zurückschickt, darf man zumindest vorsichtig optimistisch sein.
Kritisch wird es oft dort, wo schnelle Gewinne versprochen oder besonders exklusive Einzahlungsboni winken. Vor allem im Bereich der Krypto-Casinos finden sich schwarze Schafe, die mit riesigen Jackpots locken, aber beim Auszahlen plötzlich unerklärliche Probleme haben. Dabei ist auch der rechtliche Rahmen nicht ganz eindeutig. Wer in Österreich spielt, sollte sichergehen, dass zumindest eine EU-Lizenz vorliegt. Alles andere ist ein Spiel mit dem Feuer.
Rechtlich erlaubt, praktisch komplex
Kryptowährungen sind gekommen, um zu bleiben, und mit ihnen auch die Möglichkeit, ganz alltägliche Dinge digital zu bezahlen, doch wer Coins einsetzt, bewegt sich auf einem schmalen Grat. Deshalb ist es klug, mit kleinen Beträgen zu starten, neue Anbieter erst nach gründlicher Recherche zu nutzen und jede Transaktion sauber zu dokumentieren. Wer außerdem regelmäßig überprüft, welche Wallet-Software er nutzt, wie gut sein Sicherheitskonzept ist und ob es steuerliche Neuerungen gibt, ist klar im Vorteil. Denn selbst wenn die Blockchain dezentral ist, das Finanzamt ist es nicht.