
Die Kreditkarte als Zahlungsmittel in österreichischen Online-Shops ist zwar auf der Beliebtheitsskala immer noch nicht auf Position eins – Kauf auf Rechnung ist in den meisten Branchen nach wie vor unschlagbar –, dennoch gehört sie längst zum Standard. Aus gutem Grund, ist doch die Kreditkarte im eCommerce vor allem international gebräuchlich und im Unterschied zu anderen Bezahlmethoden mit größerer Sicherheit und weniger Ausfallsrisiko verbunden.
Damit ein Online-Händler Kreditkartenzahlungen aber überhaupt zur Verfügung stellen kann, benötigt er unter anderem auch einen Acquirer bzw. eine Acquirer Bank, der die Aufgabe zukommt, für den Händler die Kaufsumme mit dem Kunden über dessen Kreditkarte abzurechnen. Der Acquirer als Händlerbank ist also die kreditkartenbetreuende Stelle des Online-Händlers, wickelt die Autorisierung der Zahlung ab und nimmt es dem Händler zugleich ab, sich mit ständig wechselnden Gesetzen, Kartenschemen etc. beschäftigen zu müssen. Er verlangt für seine Dienstleistung eine Provision, die vom Umsatz der getätigten Zahlung abhängig ist.
Das Wort Acquirer kommt – wie so oft bei Begriffen im eCommerce – aus dem Englischen und kann ungefähr mit „Erwerber“ bzw. „Akquisiteur“ übersetzt werden. Denn die Acquirer Bank bemüht sich in ihrer Rolle ebenso darum, möglichst viele weitere Händler-Akzeptanzstellen zu finden, bei denen mittels Kreditkarte bezahlt werden kann.
Wer ist an einer Kreditkartenzahlung beteiligt?
An einem Zahlungsgeschäft via Kreditkarte sind mehrere Parteien beteiligt:
- Der Käufer (Kreditkarteninhaber),
- die Kartenemissionsbank bzw. der Issuer (das ist die Bank, von der der Käufer die Kreditkarte ausgehändigt bekommen hat),
- der Händler (Kreditkartenakzeptanzstelle),
- der Acquirer sowie
- (in den allermeisten Fällen) der zwischen Käufer und Acquirer geschaltete Payment Service Provider.
Der Online-Händler muss im Vorfeld beim Acquirer die Erlaubnis beantragen, Zahlungen in Form von Kreditkartentransaktionen zu akzeptieren (Akzeptanzvertrag), was ihn zur Kartenakzeptanzstelle und die Acquirer Bank zum kaufmännischen Abwickler der Transaktionen auch mit dem Issuer macht.
Die technische Abwicklung der Transaktionen liegt zumeist in den Händen eines Payment Service Providers (PSP). Dieser stellt die technische Infrastruktur sicher und ermöglicht die Anbindung des Shops an die Kreditkartengesellschaft.
Ablauf der Kreditkartenzahlung mit dem Acquirer
Nachdem der Kunde seine Daten eingegeben und die Zahlung per Webformular bestätigt hat, werden die Daten zur Autorisierung/Genehmigung durch den PSP an den Acquirer weitergeleitet, der gegebenenfalls noch eine Abfrage eines Secure-Codes beim Issuer einleitet und beim diesem auch überprüft, ob die Karte gültig und das Limit gedeckt ist. Bei erfolgreicher Genehmigung schickt der Acquirer den Bescheid an den PSP, der den Kauf bestätigen kann. Danach bucht der Acquirer die Summe vom Kreditkartenkonto des Käufers ab und schreibt diese abzüglich des vereinbarten Disagios (der Provision/prozentualen Gebühr) auf dem Händler-Konto bei der Acquirer Bank gut.