Die Theorie des Long Tail (Englisch für „langer Schwanz“), die sich auf den Verkauf von Nischenprodukten bezieht, findet sowohl im eCommerce als Strategie Anwendung als auch bei der Suchmaschinenoptimierung.
Long Tail im eCommerce
Die vom kanadischen Journalisten und Unternehmensberater Malcom Gladwell in die Welt gesetzte und vom US-Journalisten Chris Anderson weiter verbreitete Long-Tail-Theorie basiert auf der Annahme, dass durch die Möglichkeiten des Internets Nischenprodukte für den wirtschaftlichen Erfolg eines Online-Unternehmens maßgebend sein können. Im Offline-Handel sind und waren diese bisher im Unterschied zu den sich gut verkaufenden Bestsellern ökonomisch nur am Rande interessant.
Der Profit mit Nischenprodukten kann der Theorie zufolge durch Online-Händler insofern erwirtschaftet werden, da diese ihr Angebot nicht auf eine begrenzte Ladenfläche beschränken und auch nicht einer geographisch begrenzten Nachfrage nachkommen müssen. Deshalb ist das Angebot einer großen Anzahl von Produkten mit niedriger Verkaufsquote möglich und „Ladenhüter“ werden in der Masse mit örtlich nicht mehr beschränktem Angebot zu „Verkaufsschlagern“ mit hohem Umsatz. Langer Rede kurzer Sinn: Der Verkauf von vielen Nischenprodukten führt nach der Long-Tail-Theorie im internationalen Kontext zu einem höheren Umsatz als der von wenigen Bestsellern.
Der Begriff Long Tail leitet sich von der graphischen Abbildung der Umsätze-Verteilung auf die Produkte ab. Die Zunahme an Nischenprodukten führt dazu, dass die Verteilung „länger“ wird, also sozusagen einen längeren Schwanz hat. Das Long-Tail-Prinzip wird von großen Online-Anbietern wie Amazon oder Ebay schon seit längerem erfolgreich umgesetzt.
Long Tail im SEO
Auch bei der Suchmaschinenoptimierung wird die Theorie genutzt. Hier meint man mit Long-Tail-Keywords Suchbegriffe bzw. vor allem Begriffskombinationen, nach denen relativ selten gesucht wird, die aber dank ihrer Masse dennoch sehr viele User auf eine Webseite bringen können.
Long-Tail-Optimierung insbesondere in der Keyword-Kombinatorik kann einen positiven Einfluss auf die Conversion Rate haben. Denn ein Nutzer bzw. potenzieller Kunde, der sehr spezifisch sucht und deshalb viele Begriffe eingibt, weiß meistens exakter, was er kaufen will. Kommt er also mit seinen gesuchten Begriffen auf eine Webseite, ist er in der Regel schneller bereit, das Gesuchte auch tatsächlich zu erwerben.