Eine Gehaltserhöhung ist ein Grund zur Freude – eigentlich. Doch viele Arbeitnehmer stellen sich spätestens beim Blick auf den Steuerbescheid die Frage: Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene? Dieser Effekt überrascht viele, ist aber fest im deutschen Steuersystem verankert.
In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist, wie du die Mechanismen besser verstehst und mit welchen Strategien du deine Steuererstattung verbessern kannst.
Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?

Der Beitrag lohnt sich für alle, die sich schon über eine geringere Rückerstattung geärgert haben oder verstehen möchten, wie sich mehr Arbeit, mehr Einkommen und das Thema Steuern wirklich auf das Netto auswirken.
Wie Steuererklärungen bei höherem Einkommen weniger bringen
Viele Arbeitnehmer wundern sich: Trotz höherem Gehalt sinkt die Rückzahlung vom Finanzamt oder fällt sogar ganz aus. Die Frage „Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?“ stellen sich Jahr für Jahr Millionen Steuerzahler.
Bei der Lohnabrechnung wird monatlich bereits Lohnsteuer einbehalten – dieser Steuerabzug basiert jedoch auf pauschalen Annahmen. Die tatsächliche Abrechnung erfolgt erst mit der Einkommensteuererklärung. Dabei kann das Ergebnis stark davon abhängen, wie hoch das Jahreseinkommen ist, wie viele Werbungskosten und Sonderausgaben angegeben werden und ob andere Faktoren wie der Progressionsvorbehalt greifen.
Je mehr du verdienst, desto höher der Steuersatz – und umso geringer ist die Lücke zwischen dem bereits abgezogenen Betrag und der endgültigen Steuerlast. Das reduziert die Steuererstattung spürbar.
Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene: Und was steckt steuerlich dahinter?

Das deutsche Steuersystem arbeitet mit einem progressiven Tarif. Das bedeutet: Mit steigendem Einkommen steigt nicht nur die Summe der zu zahlenden Steuern, sondern auch der prozentuale Anteil – also der Steuersatz. Diese sogenannte Progression ist gesetzlich geregelt und trifft alle, die mehr verdienen.
Zusätzlich können steuerfreie Leistungen, wie z. B. Elterngeld oder Krankengeld, durch den Progressionsvorbehalt deinen persönlichen Steuersatz erhöhen – und damit deine Steuererstattung schmälern. Auch wenn du im vorherigen Jahr noch eine hohe Rückzahlung bekommen hast, kann diese durch das gestiegene Bruttoeinkommen im Folgejahr geringer ausfallen. So lautet die ernüchternde Antwort auf die Frage: Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?
Geringere Steuererstattung trotz Gehaltsplus: Das sind die Hauptgründe
Wenn du dich fragst, warum du trotz Gehaltserhöhung weniger Geld zurückbekommst, lohnt sich ein Blick auf die Details:
- Steuersatz steigt: Mit höherem versteuernden Einkommen erhöht sich auch der durchschnittliche Steuersatz. Wer beispielsweise von 35.000 auf 45.000 Euro brutto im Jahr aufsteigt, zahlt auf jeden zusätzlichen Euro einen höheren Steuersatz.
- Weniger Wirkung von Pauschalen: Viele Abzüge, wie der Arbeitnehmerpauschbetrag oder Sonderausgaben, wirken bei niedrigem Einkommen stärker, weil sie einen größeren Anteil vom zu versteuernden Einkommen ausmachen.
- Keine neuen abzugsfähigen Ausgaben: Wer keine zusätzlichen Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen hat, verliert relativ zur Gehaltserhöhung an steuerlicher Entlastung.
- Mehr Arbeit = mehr Verdienst, aber weniger Steuervorteile: Zusätzliche Überstunden oder eine neue Stelle mit höherem Einkommen bringen nicht automatisch mehr Netto – die Steuerlast kann den positiven Effekt zunichtemachen.
Einkommensteuererklärung verstehen: Was zählt wirklich?
Für viele Arbeitnehmer ist die Einkommensteuererklärung ein Rätsel. Sie glauben, mit mehr Gehalt müsse auch mehr Steuerrückzahlung möglich sein. Doch die Erklärung ist oft das Gegenteil.
Das liegt daran, dass mit der Steuererklärung alle Einkünfte eines Jahres zusammengefasst und anschließend pauschal oder individuell bewertet werden. Wer in einem Jahr mehr verdient, wird im Vergleich zum Vorjahr höher besteuert – selbst dann, wenn die Lohnsteuer monatlich ordentlich abgezogen wurde. Die Frage „Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?“ lässt sich also häufig mit einem Wort beantworten: Progression.
Zudem gibt es Einkommensgrenzen, bei denen Freibeträge auslaufen oder Sonderregelungen enden. Ab etwa 40.000 Euro brutto jährlich können solche Effekte greifen und die Rückerstattung spürbar senken.
Gehaltserhöhung: Warum mehr nicht gleich besser ist

Eine Gehaltserhöhung ist in der Regel erfreulich – sie bringt aber steuerlich nicht immer den gewünschten Effekt. Wenn du plötzlich in eine höhere Steuerklasse fällst oder du durch den Progressionsvorbehalt betroffen bist, kann der zusätzliche Verdienst teilweise oder sogar vollständig von Steuern und Sozialabgaben aufgefressen werden.
Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent greift ab ca. 62.000 Euro zu versteuerndem Einkommen. Ab 277.000 Euro gilt der Reichensteuersatz von 45 Prozent. Auch wenn du noch weit darunterliegst: Schon bei mittleren Einkommen kommt es durch die Progression zu einem Effekt, bei dem der steuerliche Vorteil der Gehaltserhöhung spürbar schmilzt.
Steuerfreie Leistungen und Progressionsvorbehalt: Die unsichtbare Steuerfalle
Ein oft übersehener Punkt ist der Progressionsvorbehalt. Leistungen wie Elterngeld, Krankengeld oder Arbeitslosengeld sind zunächst steuerfrei, erhöhen aber den individuellen Steuersatz.
Wenn du also in einem Jahr solche Leistungen erhalten hast und gleichzeitig mehr Einkommen erzielt hast, wird der steuerpflichtige Teil deines Einkommens höher besteuert – obwohl das steuerfreie Geld nicht direkt besteuert wird. Diese Regelung führt in der Praxis häufig dazu, dass die Steuerrückzahlung geringer ausfällt oder sogar eine Nachzahlung erforderlich ist.
Sozialabgaben und Abzüge: Was vom Brutto wirklich bleibt
Neben der Lohnsteuer belasten auch die Sozialabgaben das Gehalt. Abgaben für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sind einkommensabhängig. Das heißt: Je mehr du verdienst, desto höher ist der monatlich abzuführende Beitrag.
Die Folge ist, dass dein Bruttoeinkommen stärker belastet wird, ohne dass sich das im gleichen Maße positiv auf die Steuererstattung auswirkt. In Kombination mit der Progression kann es passieren, dass du trotz Gehaltserhöhung netto weniger übrig hast – oder dich zumindest fragst: Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?
Was du steuerlich absetzen kannst: Und was wirklich hilft

Wer das Beste aus seiner Steuererklärung herausholen will, sollte alle Möglichkeiten zur Reduktion der Steuerlast nutzen. Dazu gehören unter anderem:
- Werbungskosten: Fahrtkosten, Arbeitsmittel, Fortbildungen, doppelte Haushaltsführung
- Sonderausgaben: Versicherungen, Spenden, Kirchensteuer, Vorsorgeaufwendung
- Außergewöhnliche Belastungen: z. B. Krankheitskosten, Pflegekosten
- Haushaltsnahe Dienstleistungen: Reinigungskräfte, Handwerkerarbeiten, Betreuungskosten
Je mehr dieser Posten du steuerlich geltend gemacht hast, desto stärker sinkt dein zu versteuerndes Einkommen – und desto höher kann deine Steuererstattung ausfallen. Aber Achtung: Diese Effekte verpuffen bei steigenden Einkommen schneller, wenn sie im Verhältnis zum Brutto an Bedeutung verlieren.
Wann sich eine Steuerberatung lohnt
Gerade bei Gehaltserhöhungen, wechselnden Einkommensarten oder Steuerklasse-Anpassungen kann eine professionelle Steuerberatung sinnvoll sein. Ein Steuerberater kennt die geltenden Regelungen und weiß, wie du Freibeträge, Pauschbeträge und mögliche Abzüge optimal nutzt.
Auch wenn du wissen möchtest, warum du weniger Steuern zurückbekommst, obwohl du mehr verdienst, kann ein Steuerberater durch detaillierte Berechnungen und Prognosen Klarheit schaffen – und dir konkrete Sparpotenziale aufzeigen.
Was du tun kannst, um mehr Geld zurückzubekommen

Damit du nicht wieder fragst: „Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?“, helfen dir diese praktischen Tipps:
- Freibeträge beim Finanzamt beantragen, etwa für Kinder, Fahrtkosten oder Behinderung
- Steuererklärung vollständig und korrekt abgeben, inklusive aller Belege
- Bei größeren Einkommensänderungen die Vorauszahlungen anpassen
- Immer auf aktuelle Pauschalen und Grenzen achten – sie ändern sich jährlich (z. B. Grundfreibetrag)
- Eine genaue Analyse der Lohnabrechnung durchführen und prüfen, ob zu viel oder zu wenig Steuer einbehalten wurde
Fazit: Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?
Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene? – Diese Frage ist berechtigt und hat ihre Ursache in der Progression, dem Progressionsvorbehalt, den Sozialabgaben und den begrenzten Steuervorteilen bei steigendem Einkommen.
Fazit: Wer seine Einkommensteuererklärung nur oberflächlich betrachtet, verschenkt oft bares Geld. Nur wer die komplexen Mechanismen des deutschen Steuersystems versteht und richtig anwendet, kann trotz mehr Einkommen die Steuerlast senken und mehr Geld auf dem Konto behalten. Mit vorausschauender Planung, gezieltem Einsatz von Abzügen und professioneller Unterstützung ist es möglich, die eigenen Steuern aktiv zu steuern – statt sich vom System überraschen zu lassen.
FAQs: Warum bekomme ich weniger Steuern zurück, wenn ich mehr verdiene?
Wieso kriege ich so wenig Steuern zurück?
- Progressiver Steuersatz: Je höher dein Einkommen, desto höher der Steuersatz auf zusätzliche Einkünfte. Das schmälert deine Steuererstattung.
- Gehaltserhöhung und Steuerabzug: Bei einer Gehaltserhöhung wird oft mehr Lohnsteuer einbehalten, als du vorher gewohnt warst.
- Weniger Werbungskosten oder Sonderausgaben: Wenn du in einem Jahr weniger Ausgaben steuerlich geltend machen kannst, sinkt die Rückzahlung automatisch.
- Progressionsvorbehalt: Steuerfreie Leistungen wie Elterngeld können deinen Steuersatz erhöhen und somit die Erstattung reduzieren.
- Unveränderte Freibeträge: Wenn du keine neuen Freibeträge beim Finanzamt beantragt hast, wird zu viel versteuert – mit geringerer Rückerstattung als Folge.
Bei welchem Gehalt lohnt sich eine Steuererklärung?
Eine Steuererklärung lohnt sich in vielen Fällen, aber besonders:
- Bei einem Jahreseinkommen zwischen 15.000 und 60.000 Euro – hier gibt es oft hohe Rückerstattungen durch Werbungskosten, Sonderausgaben oder den Grundfreibetrag.
- Bei Gehaltsschwankungen im Laufe des Jahres (z. B. durch Jobwechsel, Teilzeit, Krankheit).
- Für Arbeitnehmer mit zusätzlichen Ausgaben, etwa Fahrtkosten, Arbeitsmitteln oder Fortbildungen.
- Bei Steuerklassewechsel oder Heirat, da die Steuerlast in der laufenden Lohnabrechnung meist nicht korrekt erfasst wird.
- Auch bei höherem Einkommen kann sich eine Steuererklärung lohnen, wenn man viele Ausgaben steuerlich geltend macht – z. B. bei Handwerkerleistungen, Vorsorgeaufwendungen oder haushaltsnahen Dienstleistungen.
Warum zahlt man mehr Steuern, wenn man mehr verdient?
| Grund | Erklärung |
|---|---|
| Progressiver Steuertarif | Je mehr Einkommen, desto höher der anzuwendende Steuersatz |
| Weniger steuerfreie Anteile | Ab einer bestimmten Grenze greifen keine Freibeträge mehr |
| Höherer Spitzensteuersatz | Ab ca. 62.000 € jährlich greift der Spitzensteuersatz von 42 %, ab ca. 277.000 € der Reichensteuersatz von 45 % |
| Sozialabgaben steigen mit | Auch Sozialversicherungen steigen mit dem Bruttoeinkommen |
| Progressionsvorbehalt | Steuerfreie Leistungen erhöhen den individuellen Steuersatz |
| Falsche Lohnsteuerklasse | Bei einer ungünstigen Steuerklasse wird mehr Lohnsteuer einbehalten |
Wie wirkt sich eine Gehaltserhöhung auf eine Steuererklärung aus?
- Höherer Steuersatz: Das zusätzliche Einkommen kann in einen höheren Steuertarif fallen, was die Rückzahlung verringert.
- Steuerlast steigt stärker als Gehaltsplus: Aufgrund der Progression bleibt vom Mehrverdienst netto oft weniger übrig als erwartet.
- Mögliche Nachzahlung: Wenn die Vorauszahlungen durch den Arbeitgeber zu niedrig waren, kann das Finanzamt eine Nachzahlung fordern.
- Weniger Werbungskosten prozentual: Wenn keine zusätzlichen Ausgaben entstehen, relativiert sich der Vorteil durch die höheren Einnahmen.
- Sonderausgaben bleiben gleich: Fixe Beträge wie Versicherungen verlieren prozentual an steuerlicher Wirkung, je höher das Einkommen ist.


