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Firma übernehmen ohne Eigenkapital: So gelingt dein Start in die Selbstständigkeit durch Unternehmensnachfolge

Der Traum von der Selbstständigkeit beginnt für viele mit der Suche nach der passenden Geschäftsidee oder dem Aufbau eines Start-ups. Doch was, wenn man ein Unternehmen nicht neu gründen, sondern eine bestehende Firma übernehmen ohne Eigenkapital möchte? Klingt schwierig – ist aber mit dem richtigen Wissen, einer smarten Finanzierungsstrategie und einem klaren Konzept absolut machbar.

Firma übernehmen ohne Eigenkapital

Firma übernehmen ohne Eigenkapital

Dieser Artikel zeigt dir, wie du auch ohne eigene Rücklagen erfolgreich eine Firmenübernahme stemmen kannst. Du lernst alle relevanten Finanzierungsmöglichkeiten kennen, erfährst, wie du Eigenkapital finanzieren kannst und welche Förderprogramme dich auf deinem Weg unterstützen.

Der Beitrag richtet sich besonders an Existenzgründerinnen und Existenzgründer, die mit Mut, Fachwissen und kluger Planung den Weg in die unternehmerische Zukunft gehen wollen.

Warum eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital besser als Neugründung sein kann

Die klassische Neugründung ist mit hohen Unsicherheiten verbunden. Der Aufbau eines Kundenstamms, die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells und die Etablierung am Markt kosten Zeit, Geld und Nerven. Eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital hingegen bietet die Chance, auf ein funktionierendes System zurückzugreifen.

Besonders im mittelständisch geprägten Raum gibt es viele Unternehmen, die aus Altersgründen einen Nachfolger suchen. Die Unternehmensnachfolge ist hier oft sogar gewünscht, damit der Betrieb weiterlebt und Mitarbeitende ihre Arbeitsplätze behalten können.

Für dich als Existenzgründer bedeutet das: Du kannst ein bereits profitables Unternehmen übernehmen – inklusive qualifizierter Mitarbeiter, eingeführter Prozesse und vorhandenem Kundenstamm. Wenn du keine eigenen Rücklagen hast, kannst du mit der richtigen Finanzierung des Kaufpreises dennoch starten – z. B. über Förderdarlehen oder ein verkäuferdarlehen als Eigenkapital.

Wer eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital möchte, braucht gute Vorbereitung

Wer eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital möchte, braucht gute Vorbereitung

Ein Unternehmen zu übernehmen, ist nicht nur eine finanzielle Entscheidung – es ist auch eine Frage der Eignung. Du solltest Erfahrung in der Branche mitbringen, idealerweise Führungskompetenz besitzen und in der Lage sein, mit Zahlen umzugehen. Wer eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital will, muss durch fachliche und persönliche Stärken überzeugen.

Auch dein Businessplan spielt eine entscheidende Rolle. Er zeigt potenziellen Kapitalgebern, wie du das Unternehmen weiterführen möchtest, welche Maßnahmen du planst und wie die Tilgung der Kredite organisiert wird. Ein realistischer Finanzplan ist Pflicht – ebenso wie ein Überblick über die Risiken und Chancen.

Außerdem wichtig: ein fundiertes Verständnis für betriebswirtschaftliche Kennzahlen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Gerade wenn du mit wenig oder keinem Eigenkapital antrittst, zählt dein Gesamtpaket – dein Know-how, deine Vision und deine unternehmerische Haltung.

Wege zur Finanzierung ohne Eigenkapital: Alternativen clever nutzen

Wie kannst du den Kauf eines Unternehmens stemmen, wenn dir die finanziellen Mittel fehlen? Die Antwort: durch den Einsatz von fremdkapital und eigenkapitalähnlichen Mitteln. Eine häufig genutzte Lösung ist das verkäuferdarlehen, das in vielen Fällen wie Eigenkapital gewertet wird – sofern dieses nachrangig behandelt wird.

Ein verkäuferdarlehen ist ein Zeichen des Vertrauens: Der Verkäufer bleibt vorübergehend finanziell beteiligt und glaubt an deine Fähigkeit, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. In Kombination mit Förderkrediten und Darlehen von Banken ergibt sich ein stabiles Finanzierungskonzept.

Auch Beteiligungsgesellschaften, sogenannte Kapitalgeber, können infrage kommen. Sie stellen dir Geld zur Verfügung, ohne operativ in das Geschäft einzugreifen. Wichtig ist hier, dass du überzeugst – durch deinen Businessplan, deine Marktkenntnis und deine persönliche Integrität.

Firma übernehmen ohne Eigenkapital: Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Die Finanzierung einer Firmenübernahme setzt sich in den meisten Fällen aus mehreren Bausteinen zusammen. Typisch sind:

  1. Bankdarlehen – klassische Kredite über deine Hausbank, z. B. zur Finanzierung des Kaufpreises.
  2. Verkäuferdarlehen – ein Teil des Kaufpreises wird vom bisherigen Inhaber gestundet.
  3. KfW-Kredite – zinsgünstige Darlehen mit langen Laufzeiten.
  4. Stille Beteiligungen – Investoren, die Kapital geben, aber nicht mitreden.
  5. Förderprogramme – Zuschüsse oder zinsvergünstigte Kredite von Bund und Ländern.

Diese Kombination macht es möglich, auch größere Kaufsummen, wie etwa 500.000 Euro, zu finanzieren – ohne eigenes Kapital. Voraussetzung ist ein stimmiges Konzept, ein belastbarer Finanzplan und die Bereitschaft, das Unternehmen unternehmerisch zu führen.

Fördermittel und Programme: Unterstützung für Existenzgründer

Gerade für Existenzgründerinnen und Existenzgründer gibt es zahlreiche Fördermittel, die den Einstieg erleichtern. Die KfW Bank spielt hierbei eine zentrale Rolle. Programme wie der ERP-Gründerkredit oder das Startgeld bieten günstige Zinsen, flexible Rückzahlungsoptionen und tilgungsfreie Anlaufzeiten.

So lässt sich auch ein Anteil von bis zu 125.000 Euro oder sogar mehr finanzieren – ohne eigene Mittel. Die KfW übernimmt dabei einen Teil des Risikos, was es dir erleichtert, bei Banken Gehör zu finden.

Zusätzlich bieten Landesförderbanken Zuschüsse, Bürgschaften und andere fördermöglichkeiten. Wer sich hier rechtzeitig informiert, kann bares Geld sparen und die eigene Bonität gegenüber der Bank deutlich verbessern.

Wie funktioniert ein Verkäuferdarlehen konkret?

Wie funktioniert ein Verkäuferdarlehen konkret?

Ein verkäuferdarlehen ist ein Kredit des bisherigen Unternehmers an den neuen Inhaber. Es wird meist nachrangig behandelt, was bedeutet, dass es im Ernstfall später zurückgezahlt wird als andere Kredite. Diese Nachrangigkeit ist wichtig, weil sie dafür sorgt, dass Banken es als Eigenkapital anerkennen – ein entscheidender Vorteil für dich als Käufer.

Der Verkäufer erhält in der Regel Zinsen, oft aber unter dem Marktniveau. Die Tilgung kann flexibel gestaltet werden – z. B. beginnend erst nach zwei Jahren. Für dich als Käufer ergibt sich so mehr Liquidität, um das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.

In der Praxis kann ein verkäuferdarlehen etwa 20 Prozent des Kaufpreises abdecken – ein erheblicher Beitrag, wenn man z. B. über eine Übernahme von 500.000 Euro spricht.

Was muss man bei der Bonität und den Sicherheiten beachten?

Wenn du eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital möchtest, spielt deine persönliche Bonität eine große Rolle. Banken prüfen nicht nur das zu übernehmende Unternehmen, sondern auch dich als Person. Hast du Schulden? Einen negativen Schufa-Eintrag? Keine Sicherheiten?

In solchen Fällen kann es schwieriger werden, ein Bankdarlehen zu erhalten. Umso wichtiger ist es, andere Wege zu nutzen: etwa eine Bürgschaft, ein starkes Netzwerk oder die Einbindung von Co-Investoren. Auch Immobilien als Sicherheit sind möglich, wenn du Eigentum besitzt.

Bereite dich mit einem klar strukturierten Dossier vor. Darin enthalten sein sollten dein Businessplan, deine berufliche Vita, die Zahlen des Unternehmens, eine Übersicht über deine Sicherheiten sowie eine realistische Tilgungsplanung.

Firma übernehmen ohne Eigenkapital: Diese Fehler solltest du vermeiden

Auch wenn der Weg ohne Eigenmittel möglich ist, lauern Fallstricke. Häufige Fehler sind:

  • Unzureichende Prüfung des Unternehmens (z. B. versteckte Schulden)
  • Zu optimistische Umsatzerwartungen im Businessplan
  • Kein Plan B bei ausbleibender Finanzierung
  • Zu hohe persönliche Entnahmen in den ersten Jahren
  • Fehlende Klarheit über den tatsächlichen Kaufpreis (inkl. Nebenkosten)

Besonders bei einer unternehmensübernahme musst du alle Verträge, Bilanzen und laufenden Verpflichtungen genau prüfen. Lass dich dabei unbedingt von Expertinnen und Experten unterstützen – Steuerberater, Anwälte oder die IHK bieten hier professionelle Hilfe.

Realistische Kosten einer Firmenübernahme im Überblick

Realistische Kosten einer Firmenübernahme im Überblick

Eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital bedeutet nicht, dass alles kostenlos ist. Auch wenn du keine Rücklagen einbringen musst, fallen Kosten an. Hier ein Überblick:

Posten Beispielbetrag
Kaufpreis 100.000 – 1.000.000 Euro
Notar & Vertragskosten ca. 1.500 – 5.000 Euro
Unternehmensbewertung 2.000 – 8.000 Euro
Beratungskosten (Steuer, Recht) 2.000 – 10.000 Euro
Finanzierungskosten abhängig von zins & Laufzeit
Reserven für Investitionen individuell

Rechne also realistisch mit Nebenkosten von 10 bis 15 Prozent der Kaufsumme zusätzlich – und plane diese bei der Finanzierung direkt mit ein.

Erfolgreich in die Selbstständigkeit: Warum Durchhaltevermögen zählt

Viele, die eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital, erleben zu Beginn eine herausfordernde Phase: Finanzierung sichern, sich einarbeiten, Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitenden aufbauen. Doch wer dranbleibt, hat gute Chancen auf langfristigen Erfolg.

Die Vorteile liegen auf der Hand: du startest mit einem etablierten Geschäft, kannst sofort Umsatz erzielen und sparst dir die Unsicherheiten einer Neugründung. Wichtig ist, dass du Verantwortung übernimmst, den Betrieb weiterentwickelst und offen für Veränderungen bleibst.

Ob freiberuflerinnen und freiberufler, technischer Betrieb oder Handel – überall ergeben sich Chancen, wenn du gut vorbereitet bist.

Fazit: Firma übernehmen ohne Eigenkapital

Eine Firma übernehmen ohne Eigenkapital ist möglich – mit der richtigen Strategie, einem überzeugenden Auftritt und einem stabilen Netzwerk. Du brauchst keine dicken Rücklagen, sondern ein starkes Konzept, die Bereitschaft zur Verantwortung und das Wissen über verfügbare Fördermittel und Finanzierungsmöglichkeiten.

Mit Unterstützung durch die KfW, durch ein klug verhandeltes verkäuferdarlehen oder durch Investoren lässt sich selbst ein hoher Kaufpreis wie 500.000 Euro realisieren – ganz ohne eigenes Kapital. Nutze diese Chance, um erfolgreich ein Unternehmen zu übernehmen und deinen Weg in die Selbstständigkeit zu starten.

Denke unternehmerisch, bleibe realistisch – und nutze die Vielzahl an Instrumenten, die heute zur Verfügung stehen. Dann wird aus deiner Vision ein echtes Geschäftsmodell.

FAQs: Firma übernehmen ohne Eigenkapital – Ihre Fragen beantwortet

Kann man ein Unternehmen ohne Eigenkapital kaufen?

Ja, man kann ein Unternehmen auch ohne Eigenkapital kaufen – jedoch ist das nicht ganz ohne Herausforderungen möglich. Wer kein eigenes Kapital mitbringt, muss durch andere Faktoren überzeugen: zum Beispiel mit Erfahrung, einem überzeugenden Businessplan, einem tragfähigen Finanzierungskonzept und passenden Sicherheiten.

In solchen Fällen wird das Eigenkapital durch sogenannte eigenkapitalähnliche Mittel ersetzt, etwa durch ein verkäuferdarlehen, stille Beteiligungen oder Förderkredite mit Nachrangstellung. Auch die KfW und andere Förderbanken bieten spezielle Programme, bei denen unter bestimmten Voraussetzungen kein Eigenkapital notwendig ist. Wichtig ist aber: Je weniger Eigenmittel du hast, desto stärker müssen Konzept und Verhandlungsgeschick sein.

Wie viel Eigenkapital bei Firmenübernahme?

In der Regel verlangen Banken und Kapitalgeber einen Eigenkapitalanteil von etwa 10 bis 25 Prozent des Kaufpreises. Dieser Anteil kann aber – durch alternative Modelle – teilweise ersetzt werden. Hier eine Übersicht:

Beispielhafte Kaufsumme Benötigtes Eigenkapital (10 %) Alternativen bei fehlendem Eigenkapital
100.000 Euro 10.000 Euro Verkäuferdarlehen, KfW-Startgeld
250.000 Euro 25.000 Euro Stille Beteiligung, Förderprogramme
500.000 Euro 50.000 Euro Kombination aus Förderdarlehen und Sicherheiten
1.000.000 Euro 100.000 Euro Eigenkapitalähnliche Mittel, Beteiligungen

Wichtig: Auch wenn das Eigenkapital nicht als Bargeld vorliegt, zählt vieles, was nachrangig behandelt wird oder über Beteiligungen eingebracht werden kann, als Ersatz.

Was passiert, wenn ein Unternehmen kein Eigenkapital hat?

Wenn ein Unternehmen kein Eigenkapital hat, ist es bilanziell überschuldet – das heißt, seine Verbindlichkeiten übersteigen seine Vermögenswerte. Das muss aber nicht automatisch die Insolvenz bedeuten. Entscheidend ist die Liquidität: Solange das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann, darf es fortgeführt werden.

Allerdings ist ein fehlendes Eigenkapital ein ernstes Warnsignal. Es reduziert die Kreditwürdigkeit, erschwert die Aufnahme neuer Kredite und kann Investoren abschrecken. Unternehmen ohne Eigenkapital gelten als risikobehaftet. In solchen Fällen sind Sanierungsmaßnahmen notwendig – beispielsweise durch externe Kapitalzufuhr, Schuldenschnitt oder Umstrukturierung.

Was kostet es, eine Firma zu übernehmen?

Die Kosten für eine Firmenübernahme variieren stark – abhängig von Branche, Größe, Standort, Vermögenswerten und Zukunftsperspektive. Neben dem reinen Kaufpreis kommen noch weitere Ausgaben hinzu. Hier eine Übersicht:

Kostenart Typischer Betrag (Beispiel) Bemerkung
Kaufpreis 100.000–1.000.000 Euro oder mehr Abhängig von Unternehmensgröße und Substanz
Notarkosten & Vertragsprüfung ca. 1.000–5.000 Euro Pflicht bei Gesellschaftsanteilen
Unternehmensbewertung 2.000–10.000 Euro Externe Bewertung durch Expertinnen und Experten
Rechtsberatung & Steuercheck 1.500–10.000 Euro Empfohlen zur Absicherung der Übernahme
Finanzierungskosten je nach Zinssatz & Laufzeit Zins, Tilgung, Bearbeitungsgebühren
Sonstige Übergabekosten individuell Übergabeberatung, Schulungen, Kommunikation

Insgesamt kann eine Firmenübernahme inklusive Nebenkosten leicht bei 500.000 Euro oder mehr liegen – abhängig vom Geschäftsmodell, der Branche und dem individuellen Fall.

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