Gewährleistung und Garantie – zwei Begriffe, die oft im Zusammenhang mit dem Kauf von Produkten genannt werden, aber deren Bedeutung und Unterschiede vielen Verbrauchern nicht klar sind.
Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung? In diesem Artikel erfährst du, was genau sich hinter diesen Begriffen verbirgt, welche Rechte du als Käufer hast und worauf du beim Kauf achten solltest.
Es ist wichtig, diese Unterschiede zu kennen, um im Falle eines Mangels oder Defekts genau zu wissen, welche Ansprüche du geltend machen kannst.
Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?
Gewährleistung und Garantie sind rechtlich unterschiedliche Konzepte, die oft verwechselt werden. Die Gewährleistung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht des Verkäufers, während die Garantie eine freiwillige Leistung des Herstellers oder Verkäufers ist.
Die gesetzliche Gewährleistung gewährt dem Käufer Schutz vor Mängeln, die bereits beim Kauf bestanden haben. Im Gegensatz dazu bietet die Garantie zusätzliche Sicherheit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.
Die gesetzliche Gewährleistung
Die gesetzliche Gewährleistung verpflichtet den Verkäufer, für Mängel zu haften, die bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden haben. Diese Gewährleistung besteht für 24 Monate bei neuen Produkten und kann bei Gebrauchtwaren auf 12 Monate verkürzt werden.
Innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Kauf wird vermutet, dass der Mangel schon beim Kauf vorhanden war, es sei denn, der Verkäufer kann das Gegenteil beweisen.
Nach diesen sechs Monaten trägt der Käufer die Beweislast. Die Gewährleistung schützt den Käufer vor defekten oder mangelhaften Produkten und sichert ihm das Recht auf Reparatur, Ersatz oder Rückerstattung.
Rechte als Verbraucher bei einem Mangel
Tritt ein Mangel auf, hast du als Käufer das Recht, vom Verkäufer die Nacherfüllung zu verlangen. Dies kann durch Reparatur oder Ersatz des mangelhaften Produkts geschehen.
Falls dies nicht möglich ist oder der Verkäufer dies verweigert, kannst du den Kaufpreis mindern oder vom Kaufvertrag zurücktreten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese Rechte nur innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist geltend gemacht werden können.
Die wichtigsten Gewährleistungsrechte im Überblick:
- Nacherfüllung: Anspruch auf Reparatur oder Ersatz.
- Rücktritt vom Kaufvertrag: Wenn die Nacherfüllung scheitert.
- Minderung des Kaufpreises: Bei kleinen Mängeln.
Die Garantie und ihr Unterschied zu der Gewährleistung
Die Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers oder Händlers, die zusätzliche Rechte bietet, jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.
Sie kann bestimmte Teile eines Produkts oder das gesamte Produkt abdecken und ist häufig an Bedingungen geknüpft.
Eine Garantie kann beispielsweise nur für einen bestimmten Zeitraum oder nur unter bestimmten Umständen gewährt werden. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Garantie die Gewährleistung nicht ersetzt, sondern zusätzlich zu ihr besteht.
Unterschiede zwischen Garantie und Gewährleistung:
- Gewährleistung: Gesetzlich vorgeschrieben, haftet für Mängel, die beim Kauf bereits bestanden.
- Garantie: Freiwillig, bietet zusätzlichen Schutz, kann bestimmte Bedingungen haben.
Kauf einer kostenpflichtigen Garantie
Eine kostenpflichtige Garantie kann sich lohnen, wenn es sich um ein teures Produkt handelt oder wenn das Risiko eines Defekts nach Ablauf der Gewährleistungsfrist hoch ist.
Besonders bei elektronischen Geräten bieten viele Händler und Hersteller eine erweiterte Garantie an, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgeht und den Käufer vor unerwarteten Kosten schützt.
Wichtige Punkte für den Kauf einer Garantie:
- Prüfe, ob die Garantiebedingungen fair sind und welche Teile des Produkts abgedeckt sind.
- Achte darauf, dass die Garantie keine Einschränkungen enthält, die im Vergleich zur Gewährleistung weniger Schutz bieten.
Fazit: Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?
- Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben und schützt vor Mängeln, die bereits beim Kauf bestanden.
- Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers oder Händlers, die zusätzlichen Schutz bietet.
- Die gesetzliche Gewährleistung beträgt 24 Monate für neue Produkte, bei Gebrauchtwaren kann sie auf 12 Monate verkürzt werden.
- In den ersten sechs Monaten nach dem Kauf gilt eine Beweislastumkehr zugunsten des Käufers.
- Die Garantie ersetzt nicht die Gewährleistung, sondern besteht zusätzlich zu ihr.
- Beim Kauf von digitalen Produkten gilt seit dem 1. Januar 2022 die gesetzliche Gewährleistung.
- Eine kostenpflichtige Garantie kann sinnvoll sein, um nach Ablauf der Gewährleistung abgesichert zu sein.
FAQs: Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?
Was ist besser Garantie oder Gewährleistung?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben und bietet umfassenden Schutz bei Mängeln, die bereits beim Kauf bestanden.
Die Garantie hingegen ist eine freiwillige Leistung, die zusätzlichen Schutz bieten kann, aber nicht die Gewährleistung ersetzt. Sie lohnt sich besonders bei Produkten, bei denen das Risiko eines Defekts nach Ablauf der Gewährleistung hoch ist.
Was fällt alles unter die Gewährleistung?
Unter die Gewährleistung fallen alle Mängel, die bereits beim Kauf des Produkts bestanden haben. Dazu gehören sowohl technische Defekte als auch andere Mängel, die das Produkt in seiner Funktion beeinträchtigen.
Auch bei digitalen Produkten gilt die Gewährleistung, wenn beispielsweise Software nicht wie beschrieben funktioniert.
Was bedeutet Gewährleistung in Deutschland?
In Deutschland bedeutet Gewährleistung, dass der Verkäufer gesetzlich dazu verpflichtet ist, für Mängel, die bereits beim Kauf des Produkts bestanden, zu haften.
Die gesetzliche Gewährleistungsfrist beträgt in der Regel 24 Monate für neue Produkte und 12 Monate für Gebrauchtwaren, wenn dies im Kaufvertrag vereinbart wurde.